Der Online-Shop ist Tod,
es leben die Ökosysteme?
In einem anderen Beitrag habe ich die Bedeutung und die möglichen Einsatzgebiete für die KI im Handel vorgestellt. Vor allem 2020 wurden zahlreiche Teilnehmer reger Diskussionen in diversen Business-Social-Media-Kanälen – mit mannigfaltigen Visionen – zu Experten der Digitalisierung erkoren. Experten, die, wenn man sich den nutzbringenden Gehalt der Ausführung anschaut, ab und an völlig neben der Praxis liegen. Und in Zeiten, in denen der B-to-B Distanzhandel immer noch von dem klassischen Printkatalog partizipiert, stellt sich die Frage, welche digitalen Trends in der Praxis einen nachhaltigen Mehrwert bieten.
Denn die nächste Hiobs-Botschaft der Digital-Gurus verbreitet sich schnell:
Der Online-Shop ist tot – es leben die Ökosysteme – heißt es.
*„Die digitale Disruption im Handel fordert immer mehr Opfer. Hingegen haben sich die erfolgreichen E-Commerce-Giganten zu digitalen Ökosystemen entwickelt, die immer weniger Umsatz über ihren eigenen Online-Shop und immer mehr über ihre Funktion als Marktplatz generieren. So liegt der Anteil des Online-Handels am erwirtschafteten Gesamtumsatz von Amazon lediglich bei gut 50 Prozent. Über die Seller Services für Drittanbieter, die über den Marktplatz verkaufen, generiert Amazon inzwischen starke 18 Prozent des Gesamtumsatzes.“
Also liebe Händler und Kollegen, stampfen wir nach dem Katalog nun auch den Online-Shop ein?
Heißt die Devise des nächsten Jahrzehnts wirklich:
Cooperate or Die?
Was meinen Sie?
Nachfolgend finden Sie eine Liste, der im Handel wichtiger Trends, die ich bei meiner Recherche gefunden habe. Einige davon erlaube ich mir kritisch zu hinterfragen. Ihre geschätzte Meinung, würde mich sehr interessieren.
*„Trend 1.Playful Stores – Experience pro Quadratmeter
Während das Ende stationärer Läden heraufbeschworen wird, feiern innovative Retailer und Brands große Experiences auf großer Fläche. Künftig zählt das Erlebnis pro Quadratmeter – nicht mehr die Flächenproduktivität.“
Natürlich spielt das Kauferlebnis eine große Rolle. Das hat der Handel bereits vor 20 Jahren erkannt. Die, die es wirtschaftlich tragen können, haben es bereits umgesetzt. Doch hängt das Kauferlebnis wirklich von der Größe der Verkaufsfläche ab? Wird hier das Kauferlebnis vielleicht doch falsch interpretiert. Was meinen Sie?
*„Event-Shopping – Boom der Schnäppchentage
Black Friday, Cyber Monday, Singles’ Day – der Handel scheint keine Möglichkeit auszulassen, Kunden mit Rabattaktionen an selbstkreierten Shopping-Tagen zu locken. Und die Konsumenten sind begeistert.“
Jeder Experte aus dem Handel weiß, dass Rabattschlachten ein Rezept mit der Neigung zur Kurzsichtigkeit sind. Denn der Kunde, der wegen eines Rabattes auf ein Unternehmen aufmerksam geworden ist, verlässt das Unternehmen wegen demselben, zu einem anderen Anbieter. Die Folge ist, die Kundenaktivierung und Reaktivierung wird zunehmend schwierig.
Welche Erfahrung haben Sie gemacht?
*„ImmoTail – Vom Händler zum Immobilienentwickler
Vor allem in Städten gewinnen Mischnutzungskonzepte an Bedeutung. Händlern kommt künftig eine wichtige Rolle bei der Schaffung von neuem urbanem Wohnraum zu.“
*„Cashfree Retail – Bezahlen im Vorbeigehen
Spätestens mit Apple Pay und Amazon Go ist das Bezahlen ohne Bargeld oder Karte zum Trend geworden. Ob per App, Fingerabdruck oder Wearable: Innovative Konzepte zeigen, wie in Zukunft bezahlt werden kann.“
Bargeldlose Bezahlung?
Mit Sicherheit mehr als ein Trend. Das Einzige was in der oben genannten Auflistung gefehlt hat, sind die NFC-Chips. Die aktuelle Entwicklung erinnert mich ein wenig an den Kampf der DVD vs. BluRay. Wenn ich damals nur gewusst hätte, dass sich die BluRay tatsächlich durchsetzt …
Was ist die Zukunft der bargeldlosen Bezahlung. Ist das die App, der Fingerabdruck oder doch der Chip? Oder werden wir in ein paar Jahren doch unsere Pupillen in den Scanner halten müssen?
Was meinen Sie, welche Art der bargeldlosen Zahlung setzt sich durch?
*Quelle: Retail Report 2020 | Theresa Schleicher, Janine Seitz | April 2019